17.02.2025 Newsletter

Geplante Regulierungen im Ticketverkauf: Was Ticketanbieter und Veranstalter jetzt wissen müssen

Der Ticketverkauf für Sport- und Kulturveranstaltungen steht vor einer umfassenden Neuregulierung. Die Bundesregierung plant Maßnahmen, um Verbraucher vor überhöhten Preisen und betrügerischen Praktiken zu schützen und Veranstaltern mehr Kontrolle über den Ticketzweitmarkt zu geben. Für Ticketanbieter und Veranstalter bedeutet dies nicht nur neue Herausforderungen, sondern auch die Chance, ihre Geschäftsmodelle rechtssicher und zukunftsfähig zu gestalten.

Herausforderungen des Ticketzweitmarkts

Der Ticketzweitmarkt ist ein lukratives, aber rechtlich sensibles Geschäftsfeld. In der Sport- und Eventbranche bekannte Plattformen ermöglichen es, Tickets anonym und oft mit erheblichen Preisaufschlägen weiterzuverkaufen. Dabei greifen gewerbliche Anbieter häufig auf automatisierte Software (sog. „Bots“) zurück, um begehrte Tickets in großen Mengen zu kaufen, bevor Fans überhaupt eine Chance haben. Diese Tickets werden häufig mit Aufschlägen von bis zu 300 % weiterverkauft.

 

Probleme für Veranstalter und Ticketanbieter:

  • Reputationsschäden: Verbraucher bringen überhöhte Preise oft mit dem Erstverkäufer in Verbindung, was das Markenimage schädigen kann.
  • Rechtsunsicherheit: Sittenwidrige Preisaufschläge oder unzureichende Maßnahmen gegen den Zweitmarkt könnten rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
  • Eingeschränkte Kontrolle: Der unautorisierte Weiterverkauf erschwert es Veranstaltern, Preisstrukturen und Sicherheitsmaßnahmen wie personalisierte Tickets durchzusetzen.
  • Ungültige Tickets: Verbraucher beschweren sich zunehmend über Tickets, die durch den nicht autorisierten Weiterverkauf ihre Gültigkeit verlieren, was zu Unzufriedenheit und Vertrauensverlust führt und häufig mit dem Erstverkäufer in Zusammenhang gebracht wird

 

Status quo: Aktuelle Rechtslage in Deutschland

Der Ticketzweitmarkt ist in Deutschland bislang nur unzureichend reguliert, weshalb Veranstalter auf vertragliche Ansprüche zurückgreifen müssen, um den unautorisierten Weiterverkauf von Tickets zu verhindern. Eine gängige Maßnahme ist die Aufnahme von Weiterverkaufsverboten in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Diese ermöglichen es Veranstaltern, den Weiterverkauf von Tickets vertraglich zu untersagen und bei Verstößen Vertragsstrafen geltend zu machen. Darüber hinaus setzen viele Veranstalter auf personalisierte Tickets, die den Weiterverkauf erheblich erschweren, da sie ausschließlich vom ursprünglichen Käufer genutzt werden können. Ergänzend dazu können Veranstalter Unterlassungsansprüche nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) geltend machen, um gegen irreführende Praktiken wie Leerverkäufe oder falsche Ticketgarantien vorzugehen. Diese Maßnahmen bieten zwar Ansätze zur Kontrolle des Ticketzweitmarkts, stoßen jedoch in der Praxis häufig an ihre Grenzen. Insbesondere die Identifizierung von Weiterverkäufern ist häufig eine unüberwindbare Hürde, woran die Durchsetzung der Ansprüche bereits scheitert.

 

Geplante Maßnahmen der Bundesregierung

Die Bundesregierung plant eine umfassende Regulierung des Ticketzweitmarkts, um sowohl Verbraucher als auch Veranstalter besser zu schützen. Die Kernelemente der geplanten Reform umfassen:

  • Verbot von Bots: Der Einsatz automatisierter Software zum massenhaften Ticketkauf soll untersagt werden, ähnlich wie im britischen „BOTS Act“.
  • Transparenzpflichten: Plattformen müssen den Originalpreis und die Art des Verkäufers (privat oder gewerblich) klar ausweisen.
  • Preisobergrenzen: Veranstalter sollen in ihren AGB festlegen können, dass Tickets nur bis zu 30 % über dem Originalpreis weiterverkauft werden dürfen.
  • „Notice-and-Takedown“-Prinzip: Plattformen sollen verpflichtet werden, gemeldete Falschangaben schnell zu entfernen und ein Meldesystem bereitzustellen.

 

Technologische Lösungen und Compliance

Die geplanten Maßnahmen zur Regulierung des Ticketzweitmarkts erfordern von Unternehmen nicht nur Anpassungen in ihren Geschäftsmodellen und Prozessen, sondern bieten auch die Möglichkeit, durch innovative Ansätze das Vertrauen der Kunden zu stärken. Eine vielversprechende Lösung sind personalisierte Tickets, die den unautorisierten Weiterverkauf erheblich erschweren und Veranstaltern eine bessere Kontrolle ermöglichen – ein Modell, das beispielsweise in Italien bei Großveranstaltungen bereits erfolgreich umgesetzt wird. Darüber hinaus können autorisierte Resale-Plattformen eine wichtige Rolle spielen, indem sie Transparenz schaffen und den Schwarzmarkt eindämmen. Ergänzend dazu bieten technologische Tools wie Blockchain-Technologien innovative Ansätze, um die Nachverfolgbarkeit von Tickets sicherzustellen und Manipulationen effektiv zu verhindern. Solche Maßnahmen stärken nicht nur die rechtliche Compliance, sondern auch das Vertrauen der Kunden in die Integrität des Ticketverkaufs.

 

Jetzt die Weichen stellen: Chancen nutzen und Risiken minimieren im Ticketverkauf

Die geplanten Regulierungen des Ticketzweitmarkts stellen Ticketanbieter und Veranstalter vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig bieten sie die Möglichkeit, durch rechtlich einwandfreie und transparente Geschäftsmodelle das Vertrauen der Kunden zu stärken und sich als Vorreiter in einer sich wandelnden Branche zu positionieren. Unternehmen, die frühzeitig auf die geplanten Änderungen reagieren, können nicht nur rechtliche Risiken minimieren, sondern auch langfristige Wettbewerbsvorteile sichern. Prüfen Sie Ihre aktuellen Ticketverkaufsmodelle: Sind Ihre AGB, Preisgestaltungsmodelle und Prozesse auf die kommenden Regulierungen vorbereitet?

 

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Caterina Hanke

Caterina Hanke

Junior PartnerinRechtsanwältin

OpernTurm
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