18. Deutscher Corporate M&A-Kongress

Oppenhoff Panel: „Distressed Investments – Schnäppchen oder Fehlkauf“ - a brief summary

Auf dem 18. Deutschen Corporate M&A-Kongress haben unsere Experten Myriam Baars-Schilling und Dr. Markus Rasner in diesem Jahr gemeinsam mit unseren hochkarätigen Gästen Matthias Lüttges, Head of M&A and Transaction Solutions bei Aon Germany, und Martin Lambrecht, Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter bei LAMBRECHT, ein Panel zum Thema „Distressed Investments – Schnäppchen oder Fehlkauf“ gestaltet.

Unsere Panellists waren sich einig, dass die Corona-Krise zu einem rasanten und dauerhaften Anstieg der Zahl von Insolvenzen in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen führen wird. Was das für den Distressed M&A Markt bedeutet, was die Do‘s und Don‘ts beim Kauf aus der Krise sind und welche neuen Entwicklungen es im Transaktionsprozess gibt, war Inhalt einer interessanten und lebhaften virtuellen Diskussion am 11. November 2020.

1. Auswirkungen der Corona-Krise

In den letzten sieben bis acht Jahren hat der M&A Markt kaum Transaktionen aus Insolvenzen gesehen. Nach Beendigung der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht am 31. Dezember 2020 wird es insbesondere in den bereits vor der Corona-Krise schwächelnden Sektoren eine stetig ansteigende Zahl von Insolvenzverfahren, und damit eher eine Insolvenzflut als eine Welle von Insolvenzen geben. Auch Strategen, die investieren möchten, werden sich daher in den kommenden Jahren mehr und mehr gedanklich und strategisch auf die Teilnahme an Distressed M&A Prozessen einstellen müssen, vor allem im Bereich mittelständischer Unternehmen (Umsatzvolumina ca. EUR 50 – 500 Mio.). Bislang herrschte bei Strategen aus unterschiedlichen Gründen oft eine starke Zurückhaltung, was das Investment in Krisenunternehmen angeht. Das Insolvenzplanverfahren und insbesondere das im Gesetzgebungsprozess befindliche vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren könnten dies in der Zukunft aber entscheidend ändern.

2. Do's und Don’ts

Aus Sicht des Insolvenzverwalters ist die richtige und professionelle Aufstellung eines Kaufinteressenten im Prozess das A und O. Unspezifische Due Diligence Request Listen ohne jegliche Berücksichtigung der Besonderheiten eines Distressed M&A Deals sowie der Einsatz unerfahrener Teams auf Käuferseite können dazu führen, dass ein Interessent schnell auf dem Abstellgleis landet. Käufe aus der Insolvenz sind, nicht zuletzt bedingt durch die zeitliche Befristung des Insolvenzgeldes, von einem straffen Zeitplan geprägt. Auf Seiten eines Investors sind daher Wendigkeit und Entscheidungsfähigkeit gefragt. Läuft der Prozess einmal, gibt es keinen Raum für wochenlange Gremienvorbehalte. Was die Absicherung des Käufers durch Garantien und Freistellungen angeht, gilt zwar vielfach immer noch der Grundsatz, dass Insolvenzverwalter nicht bereit sein werden, diese in irgendeiner Art und Weise zu gewähren. Es gibt allerdings auch Insolvenzverwalter, die mit Verweis auf ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Unternehmen und seinem Geschäft und mit Blick auf den ggfs. zu erzielenden höheren Kaufpreis in dieser Hinsicht zugänglicher sind.

3. W&I Insurance bei Distressed M&A

Die fehlende Absicherung des Käufers durch Garantien und Freistellungen bei Distressed-Transaktionen könnte zukünftig immer mehr durch W&I-Versicherungen ersetzt werden. Neben der klassischen W&I-Versicherung könnten hier vor allem sog. "synthetische" Garantiekataloge zum Tragen kommen, wonach Garantien nicht im Kaufvertrag, sondern ausschließlich zwischen dem Versicherungsnehmer und der Versicherung in der Police vereinbart werden. Aufgrund der besonderen Gegebenheiten liegen die Versicherungsprämien oberhalb dessen, was man aus „normalen“ Transaktionen kennt, derzeit zwischen 1,8-2,5% der Deckungssumme. Ohne die Kooperation des Insolvenzverwalters geht es aber auch in diesen Fällen nicht. Insbesondere im Rahmen der Due Diligence und der Erstellung der Disclosure Schedules ist seine Mithilfe unumgänglich. Eine Belebung des Bieterwettbewerbs durch den Einsatz einer (synthetischen) Versicherungslösung hat aber auch Vorteile für den Insolvenzverwalter, da er mit höheren Kaufpreisangeboten rechnen kann.

Eine Aufzeichnung des kompletten Panels finden Sie hier.

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Myriam Baars-Schilling

Myriam Baars-Schilling

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