Energie und Infrastruktur17.04.2023 Newsletter

Grüner Wasserstoff: Chilenische Behörden legen einheitliche Umweltverträglichkeitskriterien fest und veröffentlichen Ausschreibung für Herstellung von Elektrolyseuren in Chile

Der chilenische Dienst für Umweltverträglichkeitsprüfungen („Servicio de Evaluación Ambiental“, SEA) hat am 29. März 2023 ein 34-seitiges Dokument veröffentlicht, das neue Kriterien für die Prüfung der Umweltverträglichkeit von Projekten zur Erzeugung von grünem Wasserstoff festlegt.

 Diese Kriterien werden Teil des Systems für Umweltverträglichkeitsprüfungen („Sistema de Evaluación de Impacto Ambiental“, SEIA), das bereits seit 1997 existiert. Mit seiner Hilfe überprüft der SEA vor Realisierung eines Projekts, ob dieses die geltenden Vorschriften zum Umweltschutz einhält, und er legt Maßnahmen zur Risikominderung für potenzielle Umweltauswirkungen fest. Nach Angaben der OECD hat Chile in den letzten Jahren seinen institutionellen Rahmen für das Umweltmanagement erheblich gestärkt und den Rechtsrahmen verschärft, auch wenn es bei der Umsetzung noch Herausforderungen gibt.

Einheitliche Kriterien gelten für gesamte Wertschöpfungskette

Die neuen Kriterien gelten für alle Projektträger, die Teil der Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff sind: von der Produktion und Aufbereitung über die Speicherung und Rückumwandlung bis hin zu Transport und Vertrieb. Die Kriterien sollen dem Umstand gerecht werden, dass die Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff nicht zwingend aus der Entwicklung eines einzigen Projekts in mehreren Etappen besteht, sondern aus verschiedenen Projekten mit unterschiedlichen Typologien: Die Umweltprüfung ist für jedes einzelne Projekt durchzuführen und beschränkt sich auf diejenigen Teile der Wertschöpfungskette, die Teil des evaluierten Projekts sind.

Das kürzlich veröffentlichte Papier führt das Konzept der „integrierten Projektbeschreibung“ ein. Dadurch können für eine Umweltprüfung auch zur Verfügung stehende Informationen über andere Projekte herangezogen werden, die entweder bereits existieren oder parallel im SEIA geprüft werden. Dadurch soll auf einer breiteren Grundlage die Einschätzung über das schlechtmöglichste Szenario bezüglich der Umweltfolgen getroffen werden können. Diese Negativeinschätzung sieht die einschlägige Umweltgesetzgebung vor.

Synergieeffekte werden nun berücksichtigt

Gleichzeitig ermöglichen die neuen Bewertungskriterien, dass eventuelle Synergieeffekte berücksichtigt werden, die das zu prüfende Projekt mit sich bringt. Diese können solche etwaigen negativen Umweltauswirkungen aufwiegen, die für sich genommen dazu führen würden, dass der jeweilige Projektträger eine Studie über die Umweltauswirkungen nach dem chilenischen Gesetz Nr. 19.300 („Allgemeines Umweltschutzgesetz“) vorlegen muss.

Die neuen Bewertungskriterien finden Sie hier (Spanisch).

CORFO veröffentlicht Ausschreibung über Elektrolyseur-Technologieprojekte in Chile

In einem weiteren Schritt zur Umsetzung der chilenischen „Grünen Wasserstoffstrategie“ hat die chilenische Behörde für industrielle Förderung CORFO jüngst eine Ausschreibung veröffentlicht, um Unternehmen und Initiativen für den Aufbau von Herstellungs- oder Montagekapazitäten für Elektrolyseure in Chile zu ermitteln. Die Ausschreibung zielt darauf ab, Chile in die globale Wertschöpfungskette für die Herstellung von Elektrolyseur-Technologie einzubinden.

Den Ausschreibungstext finden Sie hier (Spanisch).

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